Idee
"Stadtportrait Karlsruhe" ist ein Fotoprojekt mit dem Ziel, zum 300jährigen Stadtgeburtstag von Karlsruhe ein alternatives Bild von der Stadt zu präsentieren. Dabei sollen nicht die allgemein üblichen „repräsentativen“ Sehenswürdigkeiten wie Pyramide, Schloss, Fächer, Weinbrenner-Architektur oder KIT und Technologie im Vordergrund stehen, sondern es geht mir darum, Orte und Menschen zu zeigen, die die Lebensqualität in den verschiedenen Stadtvierteln aus ganz individueller Sicht greifbar machen.
Ich möchte zeigen, dass die Schönheit und die Lebensqualität einer Stadt nicht von den repräsentativen Gebäuden bestimmt wird, sondern vom Wechselspiel zwischen den Bürgern und ihrer Nachbarschaft. Dahinter steckt die Idee:
Die Stadt braucht einerseits Bürger, die sie beleben, und andererseits braucht sie kleine Orte, die dazu geeignet sind, belebt zu werden.
Das Ziel
Mit dem "Stadtportrait Karlsruhe" möchte ich Anregungen geben, wie man sich sein eigenes Wohnviertel erschließen oder sich aneignen kann. Zu diesem Zweck entstehen ein Bildband und eine Ausstellung.Vorgehen
Hierzu habe ich 63 Bürger gefragt: „Welche drei Orte zeichnen Ihre Wohnlage positiv aus und geben der Wohnlage ihre Lebensqualität." Diese drei Orte wurden von mir fotografiert, zusätzlich ein Portrait der Person vor der eigenen Wohnungstür. Diese drei als positiv wahrgenommenen Orte sind Puzzlestücke im Portrait der Stadt Karlsruhe, zugleich reichern diese Eindrücke auch das Portrait der Person an.
Gestalterisches Konzept
Die Bilder werden stadtteilweise gruppiert, der Bezug zu den Personen und den von ihnen gewählten drei Bildern bleibt dabei erhalten. Hierzu dienen auch die roten Dreiecke, mit deren Hilfe die drei Orte im Stadtplan eingezeichnet werden. So ergibt sich für jede Person ein individuelles Dreieck mit den Orten als Eckpunkten. Jeder Stadtteil bekommt so ein eigenen spezifisches Netz von Dreiecken, die den Stadtteil ganz gut charakterisieren können.
Wirkung
Der bauliche Rahmen der Stadt ist gesetzt, Orte und Plätze sind mit Funktionen und Aufgaben bedacht, die diese für die Stadt erfüllen sollen. Im Fotoprojekt wird dieser Aspekt durch den Stadtplan symbolisiert. Durch die Fotos und die eingezeichneten Dreiecke „leuchten“ die Orte auf, die von den Portraitierten gesetzt wurden, um die Besonderheit ihrer Wohnumgebung zu kennzeichnen.
Der dadurch entstehende Dialog zwischen den Personen-Portraits und dem Stadt-Portrait soll dazu herausfordern, sich mit der Aneignung von Wohnraum und Stadt zu beschäftigen - also zu hinterfragen, wie die Stadt erdacht wurde und wie sie von den einzelnen Personen angenommen oder wahrgenommen wird. Das Projekt geht dabei auch der spannenden Frage nach, wie weit persönliche Biografien in die Biografie der Stadt hineinreichen und umgekehrt.